Parodontitis – Millionen Menschen sind betroffen, doch viele wissen es gar nicht. Denn die Entzündung des Zahnhalteapparates ist eine stille Erkrankung. Warum sie das so gefährlich macht, erklärt Dr. Michael Maak.
Wie kann es sein, dass so viele Menschen eine Parodontitis haben, ohne es zu wissen?
Die Parodontitis ist eine stille Infektion, das heißt, dass sie in der Regel lange schmerzfrei verläuft. Das Tückische ist, dass auch die Vorstufe – eine Zahnfleischentzündung oder Gingivitis – zunächst oberflächlich abläuft und keinen Schmerzreiz auslöst. Darum merken die meisten Patienten auch nicht, dass sie bereits mit einer tickenden Zeitbombe im Mund herumlaufen: Denn wird eine Zahnfleischentzündung nicht rechtzeitig erkannt, kann sie in aller Ruhe immer weiter fortschreiten und sich zu einer handfesten Parodontitis ausweiten.
Welche Auswirkungen hat das?
Wenn wir jetzt nicht handeln, baut sich der Kieferknochen immer weiter ab und am Ende lockern sich die Zähne und fallen im schlimmsten Fall aus. Außerdem ist die allgemeine Gesundheit in Gefahr, wenn sich die entzündungsverursachenden Bakterien aus dem Mund in den Blutkreislauf gelangen und im Körper verteilen.
Gibt es denn Warnzeichen, die auf eine Zahnfleischentzündung im Frühstadium hinweisen?
Die Gingivitis ist oft daran zu erkennen, dass die Zähne optisch länger erscheinen, weil das Zahnfleisch zurückweicht und die Zahnhälse freilegt. Weitere Anzeichen sind Schwellungen des Zahnfleisches und Mundgeruch. Zudem kann es zu Zahnfleischbluten kommen – wenn sich die Zahnbürste beim Putzen aber regelmäßig rot verfärbt, ist die Entzündung meist schon fortgeschritten.
Und wenn Sie erkennen, dass sich eine Parodontitis entwickelt hat – wie behandeln Sie diese dann?
Leider lässt sich die Uhr nicht zurückdrehen: Denn im Gegensatz zu einer Zahnfleischentzündung ist eine Parodontitis nicht heilbar. Durch eine gezielte Therapie können wir die chronische Entzündung des Zahnhalteapparates aber anhalten. In der Regel bekommen wir sie mit der geschlossenen Parodontitisbehandlung in den Griff. Nur in sehr fortgeschrittenen Fällen müssen wir die entzündungsverursachenden Beläge in einer kleinen Operation entfernen.