Zahnfehlstellungen im Kindesalter können unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Viel öfter sind allerdings äußere Einflüsse wie Schnuller und Flaschensauger, aber auch Daumenlutschen schuld an der Fehlstellung von Milchzähnen.
In Heinrich Hoffmanns Struwwelpeter macht der daumenlutschende Konrad die folgenreiche Bekanntschaft des Schneiders. Zu so drastischen Mitteln müssen Eltern natürlich nicht greifen. Abgewöhnen sollten sie ihrem Nachwuchs die schlechte Angewohnheit aber spätestens nach dem dritten Lebensjahr schon. Denn das Daumenlutschen ist maßgeblich an der Entstehung von schiefen Zähnen beteiligt. Gleiches gilt im Übrigen auch für Schnuller und Kinderflaschensauger, aber auch für das Kauen auf Stiften oder an den Fingernägeln. Da das Milchgebiss noch im Wachstum und somit noch nicht ausgereift ist, kann leichter, aber stetiger Druck Fehlstellungen und Veränderungen im Kiefer verursachen. Das ist eine denkbar schlechte Ausgangslage für die bleibenden Zähne, die noch auf ihren großen Auftritt warten. Kieferorthopädische Maßnahmen sind die Folge dieser Fehlstellungen.
Kieferorthopädische Maßnahmen vermeiden
Folgen von Fehlstellungen der Milchzähne:
- Offener Biss: Schneidezähne treffen von Ober- und Unterkiefer nicht aufeinander, beim Zusammenbeißen bleibt eine deutliche Lücke bestehen und die Nahrungsaufnahme wird beeinträchtigt
- Probleme bei Sprachentwicklung: Lispeln ist häufige Folge, weil die S-Laute nicht mehr korrekt ausgesprochen werden können
- Karies: bei starker Ausprägung können Lippen nicht vollständig geschlossen werden, wodurch Schleimhäute austrocknen und die Schutzfunktion des Speichels wegfällt
Um zu verhindern, dass sich aus ungünstigen Angewohnheiten Probleme und dauerhafte Schäden für das bleibende Gebiss entwickeln, sollten Eltern den Nachwuchs genau beobachten. Werden diese Habits nämlich noch im frühen Kindesalter abgewöhnt, bildet sich die Fehlstellung in der Regel mit dem natürlichen Kieferwachstum zurück und kieferorthopädische Maßnahmen sind nötig.
Kieferorthopädische Behandlung im Kindesalter
Es muss nicht jeder schiefe Zahn behandelt werden, denn manche Schieflage wirkt sich ausschließlich ästhetisch aus. Darum sind regelmäßige Kontrollen wichtig. Dabei achten wir bei Kindern darauf, ob durch die Fehlstellung der Milchzähne nur die Optik betroffen ist oder bereits funktionelle Beeinträchtigungen vorliegen, die eine kieferorthopädische Therapie notwendig machen. Normalerweise wird damit erst nach Durchbruch aller bleibenden Zähne begonnen. Aber bei bestimmten Zahn- oder Kieferfehlstellungen kann eine Behandlung auch schon im Milchgebiss sinnvoll sein. So kann die Entwicklung von Fehlstellungen gebremst und mögliche Fehlfunktionen frühzeitig positiv beeinflusst werden. Durch entsprechende Apparaturen und Zahnspangen kann das natürliche Knochenwachstum optimal zur Korrektur ausgenutzt werden. Eine spätere kieferorthopädische Therapie wird dadurch oft verkürzt oder im Idealfall sogar vermieden. Gerne beraten und unterstützen wir Eltern in unserer Praxis in Lemförde, damit von Anfang an alle Milchzähne in geraden Bahnen laufen.